Forschung

Forschung

Das Brandenburgische Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) bearbeitet ökonomische und gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen rund um das Thema zivile Sicherheit. Der Forschungsfokus des BIGS liegt dabei auch auf Fragestellungen, wie die Gesellschaft Bedrohungen wahrnimmt und mit ihnen umgeht. Dabei wird auch der philosophische, kulturelle, ökonomische und politische Hintergrund dieser Bedrohungen analysiert. Insbesondere geht es darum, Politikstrategien zu entwickeln, mit deren Hilfe der Konflikt in dem Beziehungsdreieck zwischen Freiheit, Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit überwunden werden kann.

Mehr Informationen zu unseren Forschungsschwerpunkten finden Sie untenstehend sowie in unseren aktuellen Projekten und den entsprechenden Publikationen.

Ökonomie der Sicherheit

Die Ökonomie der Sicherheit untersucht den rationalen gesellschaftlichen Umgang mit knappen Gütern, die sich mit dem Zustand Sicherheit befassen bzw. Auswirkungen auf ihn haben. Sicherheit wird dabei als Funktion aus den Aktivitäten Bedrohung und Schutz* definiert. Diese breite Definition** umfasst Aktivitäten aus volkswirtschaftlicher Perspektive verschiedener Aggregate. Am BIGS beschäftigen wir uns mit Entscheidungen von Gruppen, die aus Individuen, aus privatwirtschaftlichen Unternehmen, und aus staatlichen Institutionen bestehen können. Ferner befassen wir uns mit übergreifenden Fragen der Ordnungspolitik und von Marktgleichgewichten.

* Vgl. hierzu Bretschneider, W., Freytag, A., Rieckmann, J. P., & Stuchtey, T. H. (2020). Sicherheitsverantwortung zwischen Staat und Markt – eine institutionenökonomische Analyse. ORDO, 70(1), S.96.
** Zur weiten und engeren Definitionen siehe auch: Brück, T., Karaisl, M., & Schneider, F. (2008). A Survey of the Economics of Security (No. 1). Economics of Security Working Paper. S. 8.

Aktuelle Forschungsprojekte

CEDAR

Das Horizon Europe Projekt CEDAR Common European Data Spaces and Robust AI for Transparent Public Governance wird anhand von drei Fallstudien in Italien, Slovenien und der Ukraine Methoden, Instrumente und Leitlinien für die automatische Digitalisierung von Datenquellen in der öffentlichen Verwaltung zur Bekämpfung von Korruption entwickeln.

Erstellung von Sicherheitsanalysen in sächsischen Kommunen

In dem Projekt, das vom Sächsischen Staatsministerium des Innern ausgeschrieben wurde, arbeitet das BIGS zusammen mit der Neuen Köhler Management Gesellschaft und der IABG an der Erstellung und Durchführung von Bürgerbefragungen. Das Projektziel besteht darin, die
Sicherheitslage im Freistaat Sachsen zu analysieren und besonders auch das Sicherheitsempfinden der dort lebenden Bevölkerung zu erfassen.

FERMI

FERMI wird technische Ansätze entwickeln, mit deren Hilfe Vorhersagen möglich werden, welche Auswirkungen online Fake News auf die Verbrechen in der offline-Welt haben. Dazu soll ein Lagebild mit Hilfe eines Dashboards mit Empfehlungen für Sicherheitsmaßnahmen in den entsprechenden Einsatzumgebungen erstellt werden. Die Erkenntnisse sollen u.a. Strafverfolgungsbehörden zu Schulungs- und Ausbildungszwecken und für Analysen von Risiken & Bedrohungen dienen. Das BIGS wird vor allem an einer Methodik arbeiten, um die Kosten im Zusammenhang mit Desinformationen/Fake News und den sichtbarsten Auswirkungen in Form von Extremismus transparenter und berechenbarer zu machen.

Cybersicherheit

In dem Themenfeld Cybersicherheit widmet sich das BIGS insbesondere den ökonomischen und gesellschaftlichen Dimensionen dieses Forschungsfeldes. Zwar findet ein zunehmender Austausch zwischen Staat, Wirtschaft und Wissenschaft auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene statt, dennoch ist hier ein großer Handlungsbedarf zu identifizieren. An dieser Stelle setzt das BIGS inhaltlich und organisatorisch an und nimmt die Entwicklung zum Anlass, die diversen Aspekte der Cybersicherheit aus disziplinübergreifender Perspektive zu untersuchen.

Dabei sind es zum einen der gesellschaftliche und strukturelle Wandel, der sich aus den Implikationen der fortschreitenden Informations- und Kommunikationstechnologie ergibt sowie Fragen nach den Handlungsgrenzen der verschiedenen Institutionen, Organisationen und Akteure, die das BIGS in einem interdisziplinären Zusammenspiel aufgreift. Über die Fragen von Internet-Governance hinaus befasst sich das BIGS zudem mit den Herausforderungen von Vernetzung und Digitalisierung für die deutsche Wirtschaft. Im Vordergrund stehen hierbei die Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft einerseits und staatlichen Akteuren und Institutionen anderseits sowie die Sicherheit hochvernetzter Industrien im Bereich kritischer Infrastrukturen.

Aktuelle Forschungsprojekte

REDIKOM

Das Projekt REDIKOM – Resilienz Digitaler Kommunen in Krisenzeiten gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2024 bis 2027 hat es sich zum Ziel gesetzt, die digitaleHandlungsfähigkeit kommunaler Verwaltungen zu stärken. Dabei wird im Rahmen von REDIKOM eine forensische, strukturelle und prozessuale Analyse durchgeführt, um das bestehende Defizit an quantitativen und qualitativen (Vorfalls-)Daten zu verringern sowie praxiserprobte Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und ein Playbook daraus abzuleiten.

Capacity Building für die zivile Sicherheitsforschung

Das BIGS beteiligt sich nicht nur selber an Forschungsvorhaben, sondern ist aktiv bestrebt die Forschungslandschaft durch leistungsstarke Konsortien voranzubringen. Das Institut verfügt über ein großes internationales Netzwerk von Anwendern und Forschungseinrichtungen im Bereich der zivilen Sicherheitsforschung. Durch die Ausrichtung von Expertenworkshops wird der Austausch zwischen den Akteuren gefördert und Impulse für zukünftige Zusammenarbeiten geliefert. Dabei sollen insbesondere Vernetzungen zwischen Experten und Anwendern hergestellt werden um den Übergang von Theorie auf Praxis zu gewährleisten. Im Bereich Projektmanagement übernimmt das BIGS zudem die projektübergreifende Planung und Steuerung von Verbundprojekten.

Aktuelle Forschungsprojekte

AIRCIS

Die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Hitze und Starkregen in Deutschland stellt Rettungsdienste, Krankenhäuser, Leitstellen, Feuerwehren und Katastrophenschutz vor neue Herausforderungen. Mit dem Projekt AIRCIS möchten wir die Resilienz der Daseinsvorsorge im Bereich Gesundheit und Mobilität in der Lausitz stärken. Das Vorhaben wird für drei Jahre vom BMDV im Rahmen des mFund gefördert.

Power2Rescue

Im Projekt Power2Rescue werden unter der Koordination der Björn Steiger Stiftung und in Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus-Senftenberg im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten von klimaschonenden Antriebstechnologien für Einsatzfahrzeuge im Rettungsdienst, der Feuerwehr und im Katastrophenschutz erforscht.