Sicherheit im Forschungsbetrieb – Über die Balance von Freiheit und Risiko
- Oktober 2012
- Tim H. Stuchtey, Reihnhard Grunwald
- BIGS Essenz Nummer 10
Immer wieder müssen sich einzelne Wissenschaftler und diejenigen, die im Wissenschaftssystem Verantwortung tragen, die Frage stellen, ob bestimmte Erkenntnisse wirklich der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden sollen. Immer dann, wenn sogenannte Dual-Use-Forschung Wissen schafft, das auch zum Schaden von Menschen eingesetzt werden kann, gibt es einen Konflikt zwischen Wissenschaftsfreiheit einerseits und dem Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft andererseits. Mit der lebenswissenschaftlichen Revolution steht das Wissenschaftssystem wieder einmal vor dieser Frage, wie die Diskussion um die Veröffentlichung der Ergebnisse von Fouchier und Kawaoka über mutierte H5N1-Viren deutlich gezeigt hat. In dem vorliegenden Aufsatz wird argumentiert, dass nicht neue behördliche Kompetenzen erforderlich sind, um den Konflikt zu lösen, sondern, dass nur das Wissenschaftssystem selbst die erforderliche Abwägung vornehmen kann.