Deutschlands Erfolg zu Zeiten der Eurokrise: Auf Kosten der anderen oder einfach besser als der Rest?
- Januar 2012
- Tim H. Stuchtey, Chase Gummer
- BIGS Essenz Nummer 7
Unter Wirtschaftswissenschaftlern und Kommentatoren wird der richtige Weg aus der Schuldenkrise der USA und der Eurokrise in Europa vehement diskutiert. Die Auseinandersetzung über den richtigen Ausweg teilt sich grob in zwei Lager: Auf der einen Seite die Keynesianer, die mit Hilfe staatlicher Konjunkturprogramme das Wirtschaftswachstum ankurbeln und aus den Staatsschulden herauswachsen wollen. Auf der anderen Seite stehen die gelegentlich als schwäbische Hausfrauen verspotteten Unterstützer von Sparprogrammen und einem strikten Austeritätskurs. Am pointiertesten wurde der Streit von Russ Roberts und John Papula in einem auf Youtube zu großer Popularität gekommenen Video zugespitzt, in dem J. M. Keynes und F. A. von Hayek in einem Rap-Song die beiden Grundpositionen darstellen. Nachfolgend wollen wir zeigen, dass man wohl noch eine dritte Figur in diesen Streit einführen muss, wenn man die gerade in der Eurokrise ungemein wichtige Position Deutschlands verstehen will. Diese wird wahlweise durch Walter Eucken oder Ludwig Erhard repräsentiert. Ohne ein Verständnis des Ordoliberalismus – das intellektuelle Fundament der sozialen Marktwirtschaft – ist Deutschlands Handeln in der gegenwärtigen Krise schwer zu verstehen.