Am 27. September 2019 diskutierten wir zusammen mit Prof. Brian J. Gerber und Melanie Gall von der Arizona State University folgende Frage:
Die Präsentation erfolgte in englischer Sprache.
Der Vortrag gab einen kurzen Überblick über die Politik und Praxis des Notfallmanagements in den Vereinigten Staaten, wobei der Schwerpunkt auf dem Verständnis der Ursachen der Veränderungen in der strategischen Doktrin und der Leistungswirksamkeit im Laufe der Zeit lag. Vor diesem Hintergrund wurde untersucht, wie Änderungen in der Doktrin und die Wirksamkeit der Verwaltungspraxis zum Teil von der Reaktion auf Schlüsselereignisse (z.B. Schaffung des Heimatschutzministeriums nach den Anschlägen vom 11. September, gesetzliche Änderungen nach dem Hurrikan Katrina 2005 und dem Supersturm Sandy 2012) und zum Teil von strategischen Initiativen abhängen, die von politischen Experten auf dem Gebiet des Notfall- und Katastrophenmanagements geleitet werden (z.B. Annahme von Planungszielen für die gesamte Gemeinde, verstärkte Konzentration auf die Resilienz als Organisationsprinzip). Auch die Art und Weise, wie die Vereinigten Staaten wahrscheinlich auf ein sich rasch veränderndes Gefährdungsprofil im Zusammenhang mit dem globalen Klimawandel reagieren werden, wurde angesprochen.
Brian J. Gerber ist außerordentlicher Professor am Watts College of Public Service and Community Solutions, Arizona State University. Er ist Akademischer Direktor des M.A.-Programms für Notfallmanagement und innere Sicherheit, Co-Direktor des Zentrums für Notfallmanagement und innere Sicherheit, Honorar-Assistenzprofessor an der University of New South Wales (Australien) sowie Senior Sustainability Scholar der Wrigley School of Sustainability der Arizona State University und PLuS Alliance Fellow. Zu seinen Forschungsinteressen und Publikationen gehören Arbeiten zu Katastrophenpolitik und -management, Politik der inneren Sicherheit und Umweltregulierung. Er ist unter anderem Chefredakteur der kommenden (2020) Oxford Encyclopedia of Natural Hazards Governance, Oxford University Press. Dr. Gerber hat verschiedene Notfallübungen konzipiert, geleitet oder moderiert, Katastrophenereignisse und damit zusammenhängende Planungsprojekte geleitet und Programmevaluierungen und politische Analysen zu Themen wie Evakuierungen nach Großkatastrophen bis hin zur Pandemiebereitschaft durchgeführt. Seine angewandte Arbeit im Bereich des Katastrophenmanagements umfasste Partnerschaften mit Regierungsstellen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sowie mit verschiedenen gemeinnützigen Organisationen in Katastrophengebieten. Er erhielt u.a. Forschungsstipendien von der National Science Foundation, dem US-Bildungsministerium, dem West Virginia Department of Military Affairs and Public Safety, dem Louisiana Department of Health and Hospitals und dem Colorado Department of Public Safety.
Melanie Gall ist eine Gefahrengeografin, die die Wechselwirkung zwischen Naturgefahren und Gesellschaft untersucht. Sie ist Forschungsprofessorin am Watts College of Public Service and Community Solutions an der Arizona State University. An der ASU ist sie Co-Direktorin des Zentrums für Notfallmanagement und innere Sicherheit. Das Zentrum beherbergt die Spatial Hazard Events and Losses Database for the United States (SHELDUS), die von Dr. Gall betreut und verwaltet wird. Ihre Fachkenntnisse liegen in den Bereichen Risikometrik (z.B. Katastrophenschäden, Indizes, Risikobewertungen), Gefahrenminderung und Anpassungsplanung an den Klimawandel sowie Umweltmodellierung. Die angewandte Natur der Gefahrenforschung ermöglicht ihr eine enge Zusammenarbeit mit Notfallmanagement-Agenturen von der lokalen bis zur Bundesebene.
Sie hat Feldarbeiten nach Katastrophen in Mosambik, Haiti, New Jersey, Louisiana, Mississippi und South Carolina durchgeführt. Ihre Veröffentlichungen erschienen in Zeitschriften wie Nature Climate Change, Bulletin of the American Meteorological Society und Natural Hazards Review. Sie hat einen Doktortitel der University of South Carolina, einen M.S. der Universität Salzburg (Österreich) und einen B.S. der Universität Heidelberg (Deutschland). Sie ist auch zertifizierte Auenmanagerin.