Der weltweite Ausbruch von COVID-19 hatte massive Auswirkungen auf die Lieferketten der deutschen Industrie und teilweise gar auf die Versorgungssituation der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs. Globale Warenketten wurden unterbrochen und damit hatten die Produktion und der Warenaustausch innerhalb Deutschlands und der Europäischen Union stark an Bedeutung gewonnen. In dieser Situation zeigte sich der komparative Vorteil des Verkehrsträgers Schiene für den Gütertransport und als Teil des Kombinierten Verkehrs.
Dr. Maximilian Müller, Non-Resident Fellow am BIGS und Erstautor der Studie, wird kurz in den Inhalt einführen und die Handlungsempfehlungen vorstellen. Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der DB Cargo, wird in ihrem Koreferat die Studienergebnisse mit Blick auf die Strategie des von ihr geleiteten Unternehmens einordnen.
Die Videoaufzeichnung der Veranstaltung findet sich hier.
Thema:
Der Schienengüterverkehr verfügt über ein gut ausgeprägtes Netz mit einer nahezu flächendeckenden Erschließung von allen Verkehrsquellen und -zielen. Somit konnten Transporte in nahezu allen Größenklassen vermehrt auf der Schiene transportiert werden – und das auch über Landesgrenzen hinweg. Während also wichtige Versorgungswege insbesondere im Straßengüterverkehr gestört waren, konnte der Staat in der besonderen Situation der Pandemie seiner Aufgabe zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung über den Verkehrsträger Schiene nachkommen.
Unter Berücksichtigung der EU-Richtlinie 2008/114/EG (KRITIS) stellt sich jedoch die Frage, wie der Staat besser der Verpflichtung des Schutzes von Kritischen Infrastrukturen nachkommen kann und ob eine Versorgung mit Gütern über die Schiene auch in anderen Katastrophenlagen, bei denen die Nachfrage im Personenverkehr nicht zurückgeht, ebenso sichergestellt werden kann oder welche Maßnahmen aus volkswirtschaftlicher und politischer Sicht erforderlich sind, um die Versorgung sicherzustellen.
Über die Sprecher:
Dr. Maximilian Müller ist Diplom-Geograph und hat von 2010 bis 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am BIGS mit einem Fokus im Themenfeld Mobilität, Logistik und Sicherheit gearbeitet und an der Universität Potsdam promoviert; als Berater im ÖPNV ist er gefragt und als Non-Resident Fellow steht er auch dem BIGS weiterhin für Fragen im Themenfeld Mobilität, Logistik und Sicherheit zur Verfügung.
Dr. Sigrid Nikutta ist promovierte Psychologin. Nach ihrer Karriere im Management eines mittelständigen Unternehmens wechselt sie 1996 zur Deutschen Bahn, wo sie in verschiedenen Positionen im Bereich Gütervekehr tätig war. Im Jahr 2010 wechselt Sigrid Nikutta als Vorstandsvorsitzende zu den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Ende 2019 wird sie in den Vorstand der Deutschen Bahn berufen. Gleichzeitig übernimmt sie auch die operative Führung, also den Vorstandsvorsitz der DB Cargo AG, in Mainz.